5. Starkes Fühlen als Wegweiser – Wenn Emotionen zu inneren Landschaften werden.
Stell dir vor, deine Gefühle sind wie das Wetter. Manchmal scheint die Sonne, es fühlt sich leicht und unbeschwert an. Doch dann ziehen Wolken auf: Trauer, Ohnmacht, Hilflosigkeit – wie ein plötzlicher Gewittersturm, der Himmel dunkel, die Luft elektrisiert.
Diese Wetterlagen kommen und gehen, aber sie bestimmen nicht, wer du bist. Du bist der Himmel – weit, offen, immer da. Die Gefühle sind nur das Wetter, das über dich hinwegzieht.
Gefühle – die Besucher im Haus deines Lebens
Emotionen sind wie Gäste, die an deine Tür klopfen. Sie wollen für einen Moment eintreten, bringen manchmal laute Stimmen oder schwere Koffer mit. Statt sie auszusperren, lade sie kurz ein. Setz dich mit ihnen in die Küche. Vielleicht haben sie dir eine wichtige Nachricht mitgebracht.
Du bist nicht der aufgeregte Besucher, du bist der Gastgeber. Deine Aufgabe: zuzuhören, aber dich nicht vereinnahmen zu lassen.
Die Flutwelle starker Gefühle – und wie du surfen lernst
Ein starkes Gefühl, zum Beispiel Trauer, ist wie eine große Welle, die zuerst bedrohlich erscheint. Doch wenn du dich der Welle stellst – statt vor ihr davonzurennen –, lernst du, auf ihr zu surfen. Vielleicht kostet es Mut, die Balance zu halten, aber je öfter du mitgehst, desto mehr spürst du: Die Welle ebbt ab. Du bist noch da. Und manchmal bringt sie dich an einen neuen, ungeahnten Strandabschnitt deines Lebens.
Neurowissenschaften zeigen, dass Gefühle wie diese Wellen rund 90 Sekunden brauchen, um anzurollen und abzuebben – wenn du ihnen Raum gibst, ohne sie zu bremsen oder zu verstärken.
Von der Dunkelheit zur Farbenkraft
Starke Gefühle wie Hilflosigkeit oder Kontrollverlust sind wie finstere Nächte. Es fühlt sich an, als ginge das Licht aus – aber gerade hier ruhen deine größten Kräfte. Du tauchst kurz in die Dunkelheit, deine Sinne werden wacher, du lauschst dem Flüstern deiner Seele. Wenn du durchhältst, erlebst du morgens die Sonne intensiver und entdeckst neue Farben im Leben.
So wird Schmerz zu einer Art Samen: Erst verborgen, dann, wenn du ihn annimmst, sprießt daraus etwas Neues – Mitgefühl, Mut, vielleicht die leise Freude an deiner eigenen Stärke.
Praktische Bild-Impulse für deinen Umgang mit Gefühlen
Gefühl als Wetterkarte betrachten: Wo ist der Sturm? Wo ist es noch heiter?
Das Gefühls-Gästezimmer richten: Gib jeder Emotion einen Platz, aber lass sie nicht in deinem ganzen Haus wohnen.
Emotionen auf die Leinwand bringen: Mal deine aktuelle Gefühlslage als Farben, Muster oder Formen – so wird dein Inneres sichtbar und begreifbar.
Atem als Anker im Ozean: Stell dir vor, du bist ein Boot auf bewegter See. Dein Atem ist der Anker – er hält dich, auch wenn es um dich tobt.
Aus Emotionen schöpfen –
Die Kunst, das Wilde zu nutzen
Starke Gefühle können der Wind in deinen Segeln sein – sie treiben dich an, schenken Energie, lassen dich lebendig und kraftvoll fühlen. Wenn du diese Energie nicht gegen dich richtest, sondern ihre Richtung lenkst, wirst du zum Steuermann deines eigenen Schiffes, selbst mitten im Sturm.
Statt deine Emotionen zu fürchten, begrüße sie als wilde Pferde, die dich – wenn du sie zähmst – an Orte bringen, die du alleine nie erreicht hättest. So werden Trauer oder Wut zu Brunnen, aus denen du Tiefe, Echtheit und Kreativität schöpfst.
Erlaube dir, alle Wetterlagen des Lebens zu erleben. Denn genau in der Vielfalt der Gefühle liegt die volle Kraft deines Menschseins.
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