4. Die Suche im Außen – Der Weg, der nie ankommt.

Warum echte Erfüllung, Liebe und Glück in uns selbst beginnen

Es ist wie das Stehen an einem endlosen Bahnsteig, umgeben vom gleichmäßigen Rattern abfahrender Züge. Jeder Zug trägt bunte Schriftzüge: „Erfüllung“, „Liebe“, „Ankommen“. Menschen hetzen, Tickets in der Hand, und der Wind der Erwartungen streift dein Gesicht. Auch du wartest – immer in der Hoffnung, dass diesmal ein Zug hält, der dich zum großen Glück bringt.

Doch Zug um Zug fährt vorbei. Es scheint, als würde sich der Bahnsteig ins Unendliche dehnen, egal wie oft du deinen Blick abwendest, die Richtung wechselst, einen neuen Fahrplan studierst. Wann aber, so fragst du dich, ist endlich Ankunft? Und ahnst du tief in dir, dass keiner dieser Züge dich je heimbringen kann?

Das große Märchen vom Glück im Außen

Von klein auf wachsen wir heran mit der Überzeugung, dass unser Glück irgendwo „da draußen“ auf uns wartet – wie ein kostbarer Schatz, verborgen hinter der nächsten Ecke, im nächsten Menschen, in einer noch unsichtbaren Möglichkeit.

Du glaubst vielleicht, wenn du nur den richtigen Partner findest, die perfekte Wohnung, den Traumjob – dann wirst du endlich ankommen, durchatmen, genesen von innerer Unruhe und Sehnsucht. Doch jedes Mal, wenn etwas Unerwartetes geschieht, wenn der andere dich nicht versteht, die Welt dich enttäuscht, die Ziele nur Staub im Scheinwerferlicht sind, wächst das leise Gefühl: Es reicht nie wirklich.

Verzweifelt wanderst du durch diese Einkaufsstraße der Möglichkeiten, greifst ins Schaufenster nach Erfüllung, nach Liebe – und hältst am Ende Kreide und Papier in der Hand, aber keinen bleibenden Schatz.

Warum suchen wir im Außen – und geben so gern die Verantwortung ab?

Das Außen zu suchen, fühlt sich zunächst wie Schutz an – das Versteckspiel vor den dunklen, oft unbequemen Kammern unseres Inneren. Als Kind hast du vielleicht gelernt: Nur wenn du brav bist, wirst du geliebt. Später bemühst du dich, Erwartungen zu erfüllen, zu gefallen, zu leisten. Du lernst, Lob und Wertschätzung sind selten Gäste; du musst sie finden, draußen, bei anderen.

Wenn etwas zerbricht, ist es einfacher, den Splitter im Auge des Gegenübers zu sehen. “Du bist schuld”, “Die Umstände sind zu hart”, “Irgendwer hat immer das letzte Wort.” Es ist wie beim Kinderspiel: Die Verantwortung schiebt man dem Nächsten zu, wie eine heiße Kartoffel, die keiner halten mag. Denn wer sie hält, muss hinsehen: Wie viel von meinem Unbehagen, von meiner Sehnsucht, von meinem Groll ist wirklich das Resultat des Außen – und wie viel entspringt meinem Innersten?

Wir leben in einer Welt, deren Lautsprecher uns tagtäglich zuprostet: Kauf dies, mach jenes, dann bist du jemand, dann bist du endlich angekommen. Nur – im Spiegel bleibt der Blick oft leer, die Hoffnung müde, der Lärm draußen gegen die Stille im eigenen Herzen taub.

Wer beherzt hinsieht, entdeckt: Alles beginnt in uns

Manchmal kommt der Moment – oft spät, manchmal nach vielen Umwegen, Trennungen, Sinnkrisen oder einem leeren Gefühl nach dem nächsten „Erfolg“: Die große Suche ermüdet. Die Züge fahren weiter, und plötzlich hältst du inne.

Du entdeckst: Da ist ein ganzer Ozean unter deiner Haut, voller Geschichten, Sehnsüchte, alter Kränkungen und ungelebter Liebe. Plötzlich verstehst du – kein Mensch, kein Job, keine neue Wohnung wird dir je geben, was du dir selbst nicht geben kannst.

Der Weg beginnt mit einer einfachen – aber mutigen – Frage: „Was will ich eigentlich wirklich? Was macht dieses Gefühl in mir? Bin ich bereit, der wichtigste Mensch meines Lebens zu werden, anstatt mein Glück einem anderen in die Hand zu legen?“

Ab hier ist es, als würdest du zum ersten Mal das eigene Zuhause mit offenen Augen betreten. Die Schatten, die dich einst ängstigten, verlieren ihre Schärfe; was du für Fehler gehalten hast, entpuppt sich als Geschichte. Du lauschst – und beginnst, dich selbst zu verstehen, vielleicht zum ersten Mal wirklich zuzuhören.

Die Kraft der Selbstverantwortung

Es ist kein leichter Weg. Es verlangt Mut, den eigenen Schmerz auszuhalten, alte Wunden zu benennen, sich radikal ehrlich zu begegnen. Aber genau hier, in dieser Nähe zu sich selbst, wächst Schritt für Schritt Friede.

Du spürst: Wahre Ruhe keimt nicht dort, wo alles im Außen passt – sondern in der Fähigkeit, auch mitten im Sturm still zu werden, die Verantwortung für das eigene Fühlen und Handeln nicht mehr abzugeben. Plötzlich verlierst du das Bedürfnis, Schuld zu verteilen oder andere zu verändern. Du entdeckst, dass es heilsam ist, zu vergeben – anderen und vor allem dir selbst.

Liebe wird nun nicht mehr zum Tauschhandel, nicht mehr abhängig davon, ob ein anderer dich bestätigt oder zurückweist. Sie wächst, weil du dich annimmst, wie du bist. Der wahre Schatz, den du suchst, war immer in deiner Schatztruhe verborgen.

Dein Aufbruch: Ankommen in dir selbst

Am Ende des Wartens am Bahnsteig stehst du auf, gehst vorbei an all den ausgetretenen Pfaden, verlässt die alten Landkarten und beginnst, nach innen zu reisen. Du lernst, dass jeder Tag, an dem du die Verantwortung für dein Leben und deine Gefühle übernimmst, ein Tag der Befreiung ist.

Vielleicht stolperst du, fällst manchmal zurück in altes Suchen und Hadern – doch du weißt immer mehr: Der einzige Ort, an dem du wirklich ankommen kannst, bist du selbst.

Der wichtigste Mensch in deinem Leben bist immer du. Dort beginnt dein Glück. Dort wächst deine Freiheit.

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